Das Grausen in die Gondel zu steigen: oder wie sich Glaubenssätze auswirken…

Neulich blieb mir keine andere Wahl, als in die Gondel zu steigen. Ich schau hoch hinauf… mir wird angst und bange… da würd ich doch glatt lieber zu Fuß rauf marschieren. Ist zwar enorm anstrengend, aber das wär mir jetzt – in diesem Augenblick auch egal… Hauptsache nicht in dieses Ding da steigen….

Da schau ich meine Kinder an. Mit welch großer Freude sie darauf warten, in diese verdammte Gondel zu steigen. Wenn sie jetzt merken, was für ein Angsthase ihre Mama in Wirklichkeit ist, steigen sie mir auch nie wieder in ein solches Ding. Also nur nix anmerken lassen und los geht’s.

Woher kommt nur meine panische Angst vor Höhen? Ganz abgesehen von den anderen Horrorszenarien, die mir in diesen wenigen Momenten, in denen ich in der Gondel war (ich glaube, die Fahrt dauerte knapp eine Minute), quer durch meinen Kopf schossen.

Endlich wieder (heil) zu Hause, überlegte ich mir, wann denn diese Angst eigentlich begonnen hat! Das muss schon aus der Kindheit stammen. Denn die meisten Überzeugungen und Glaubenssätze haben doch ihren Ursprung in der Kindheit. Was hat denn meine Mama immer gesagt, wenn ich auf einen Baum klettern wollte? „Pass ja auf, du kannst hinunter fallen. Das ist gefährlich, was du da machst, komm wieder runter.“ Das ging dann irgendwann sogar so weit, dass ich mich nicht einmal mehr auf einen Hochsitz zu klettern traute.

Als ich dann selber Mama wurde, ertappte ich mich dabei, wie auch ich diese Sätze zum Besten gab. Und ich merkte, wie sich meine kleine Tochter davon beeinflussen ließ. Zum Glück machten mich sehr liebe Menschen, die es gut mit mir meinten, relativ schnell darauf aufmerksam und so versuchte ich auf solche gut gemeinten Ratschläge zu verzichten, was mir bis heute nicht ganz gelingt. Aber durch das Bewusstmachen versuch ich es zumindest bewusst zu machen.

Welche solcher einschränkenden Glaubenssätze beeinflussen noch so mein Leben? Hättst was gscheits studiert. Des geht net. I kann mir das net leisten. Mich nimmt sowieso niemand ernst. Ach… diese Liste könnte ich noch endlos fortsetzen.

Und genaue diese inneren Überzeugungen beeinflussen unser gesamtes Leben maßgeblich. Sie können sogar dazu führen, dass wir nie das tun, was wir wirklich wollen. Sie verhindern Erfolge, vielleicht sogar Beziehungen oder die Verwirklichung von unseren Träumen. An diese Sätze glauben wir so fest, dass sie unbewusst unsere Gedanken prägen, unser Bild von uns selbst, von unseren Mitmenschen und überhaupt von der gesamten Welt. Und damit werden auch unsere Entscheidungen, unser Verhalten und unsere Art, wie wir durchs Leben gehen, maßgeblich beeinflusst.

Es gibt da eine alte Geschichte von einem Psychiatrie-Patienten, der nicht aß und sich nicht pflegte, weil er behauptete eine Leiche zu sein. Der behandelnde Psychiater diskutierte mit ihm stundenlang und versuchte ihn zu überzeugen, dass er keine Leiche war.

Schließlich fragte der Psychiater den Patienten, ob Leichen bluten. Dieser antwortete: „Natürlich nicht. All ihre Körperfunktionen haben aufgehört.“ Dann überredete der Psychiater den Patienten zu einem Experiment. Der Psychiater stach den Patienten vorsichtig mit einer Nadel; sie wollten schauen, ob er bluten würde. Der Patient willigte ein. Schließlich war er eine Leiche. Der Psychiater piekste die Haut des Patienten vorsichtig und tatsächlich begann dieser zu bluten. Schockiert und verwundert dreinschauend stieß der Patient hervor: „Verdammt… Leichen bluten doch!“

„Es ist schwieriger ein (Vor-)Urteil zu zertrümmern, als ein Atom (Albert Einstein).“

Diese Geschichte zeigt, wie schwierig es ist, Überzeugungen mit den Regeln des logischen oder rationalen Denkens zu verändern. Außerdem sind wir uns oft gar nicht bewusst, wie einflussreich Überzeugungen sind.

Neben den einschränkenden Glaubenssätzen gibt es natürlich auch Überzeugungen, die sich positiv auf unser Handeln wirken. Denn diese positiven Glaubenssätze sind das Herzstück der Motivation und fördern bestimmte Fähigkeiten und Verhaltensweisen.

Wenn jemand wirklich glaubt, etwas zu schaffen, dann schafft er es auch. Dann gibt es keinen Plan B. Plan A funktioniert einfach. Überzeugungen können also als „sich selbsterfüllende Prophezeiungen“ wirken. Diese Glaubenssätze sollten wir uns unbedingt beibehalten.

Aber wie werden wir solche lästigen, einschränkenden Glaubenssätze, die unser Leben so sehr beeinflussen jetzt los? Mit Hilfe von NLP – Techniken, funktioniert das so wunderbar einfach. Wenn ich das nur schon früher gewusst hätte. Ich wär ohne zucken in diese Gondel gesprungen und hätte meinen Kindern gezeigt, wie wundervoll doch die Welt von oben aussieht.

Neulich kam eine Klientin zu mir und sagte, dass sie für die Zukunft schwarz sehe. Das ist meist mehr als nur eine Redensart. So sind wir im Coaching dieser Aussage nachgegangen und haben festgestellt, dass die Klientin, bezogen auf ihre Zukunft, tatsächlich nur einen schwarzen Fleck sieht oder zumindest ein düsteres Bild davon hat. Das bedeutet, wenn sie die Augen schließt und an ihre Zukunft denkt, nimmt sie nur diesen schwarzen Fleck wahr. Ziel war es, diese düstere Wahrnehmung zu verändern. Konkret haben wir also das Bild vor ihrem „inneren Auge“ farbig gemacht. Somit hat sich automatisch ihre Zukunftsperspektive verändert und die Klientin konnte daraufhin wieder optimistisch in eine farbige Zukunft blicken. Lass auch du dich in eine für manche vielleicht noch völlig fremde Welt entführen. Du wirst staunen, wie leicht es dir fallen wird, dich mit deinem Unbewusstsein in Verbindung zu setzen und welch positive Auswirkung es auf dich und deine Lebensqualität hat.

Welchen Glaubenssatz möchtest du verändern? Welcher hindert, belastet und / oder schränkt dich ein? Nimm dir etwas Zeit, um dir deine einschränkenden Glaubenssätze bewusst zu machen. Beobachte dazu deine Gedanken. Was denkst du über dich, über die Menschen, über die Welt? Du wirst schnell bemerken, dass der Großteil deiner Gedanken, negative Gedanken sind und dass sich diese maßgeblich auf dein Leben auswirken. Aber das ist eine andere Geschichte…

Bis dahin,

alles Liebe, Kerstin

 

 

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