Mach dich auf den Weg zum Ziel, sonst bekommst du es mit deinem Körper zu tun!

Was mir meine Schmerzen wirklich sagen wollten…

Im vergangenen Jahr plagte mich einige Monate lang meine Halswirbelsäule. Begonnen hat es damit, dass ich Anfang des Jahres nach vier aufeinanderfolgenden Konzerten, ich bin leidenschaftlicher Musiker, mit einem Hexenschuss morgens aufwachte. Zunächst dachte ich mir dabei auch gar nichts, denn jeder von uns hat schon mal die eine oder andere Verspannung gehabt, ohne sich darüber großartig Gedanken zu machen.

…so wie es gekommen ist, wird’s ja wieder vergehen…

Eben, genau diese Worte hörte ich meine innere Stimme auch sagen. Doch blöderweise war dem diesmal nicht so, jedenfalls dauerte diese Verspannung ewig.

Nach anfänglichem „Rumdoktern“ mit Einschmieren und Tabletteneinnahme, mit dem ich zwar die Symptome bekämpfte, jedoch noch keine Ursachenforschung betrieb, besuchte ich dann doch den einen und den anderen Arzt,um etwaige körperliche Verletzungen oder Schäden auszuschließen. Interessanterweise erzählte mir in Bezug auf meine Symptomatik jeder der insgesamt fünf Ärzte etwas anderes, nämlich was sowohl die Ursache als auch die Heilung betreffe.

Na gut, der Nutzen dieser Arztbesuche wurde mir ganz schnell klar. Mit Abgabe meiner e-card bei der Arztanmeldung gebe ich damit auch die Verantwortung für mich selbst ab.

Wenigstens konnte ich mit diesen Untersuchungen gröbere physische Schäden ausschließen. Zugleich ist mir bewusst geworden, dass ich auf diesem Wege keine Heilung zu erwarten hatte. Daraus entwickelte sich wohl einer meiner persönlichen Leitsprüche:

…wer erwartet, der wartet…auch ein Leben lang…

Aber was hat mich da wirklich verspannt? Was war der Auslöser? Wo kommt die Ursache her?

Diese und noch mehr Fragen stellte ich mir.

Ich suchte meine heilende Antwort nicht mehr im Außen(bei Ärzten) sondern kehrte meine Aufmerksamkeit nach innen. Was möchte mir mein Schmerz sagen? Worum geht es gerade in meinem Leben? Was habe ich übersehen? Wo soll ich hinschauen?

Das Geniale an unserem ganzheitlichen System ist, dass es uns auf Dinge in unserem Leben aufmerksam macht, vor allem dann, wenn wir sie übersehen oder auch ganz einfach übersehen wollen. Das geht eine Zeit lang gut und das Leben macht uns ja zunächst in kleinen Dosen darauf aufmerksam, indem es mal eine Erinnerung in Form einer kleinen Entzündung im Körper schickt. Reagieren wir dann noch nicht darauf, so kann die Botschaft des Lebens durchaus intensiver ausfallen. Nehmen wir dieses Signal noch immer nicht ernst und beschwichtigen dieses auf ein „Naja, wird schon wieder werden“ – Geschwafel, so wird uns das Leben möglicherweise damit in die Knie zwingen. Spätestens dann, wenn wir fast ausser Gefecht gesetzt sind, sollten wir darüber nachdenken, worum es jetzt wirklich geht.

Neben meiner Musik, in der ich meine Gefühle auszudrücken vermag und meiner kreativen Seite allen nötigen Spielraum verschaffen kann, gibt es einen weiteren wichtigen Part in meinem Leben, der sozusagen als Aggressionsventil fungiert. Und das ist der Sport.

Solange ich während meiner sportlichen Aktivität meinen Körper spüre und auf ihn bewusst höre und damit meine immer wieder aufkeimende Aggression abbaue, tut mir das gut. Problematischer hingegen wird es für mich, wenn ich nicht hinspüre und über mein Körpergefühl „drübergehe“. Dann passiert es, wie schon des öfteren, dass mein Körper dementsprechend reagiert und mein dafür vorgesehenes Aggressionsventil sozusagen verstopft. Die Folge sind Verletzungen jeglicher Art, die mich an der Ausführung meiner Sportarten hindern, was wiederum zur Folge hat, dass ich meine Aggressionen nicht mehr abbauen kann. Und nun habe ich ein ernsthaftes Problem. Nicht nur, dass ich meinen geliebten Sport nicht mehr ausführen kann, was mir emotional irrsinnig zusetzt, auch meine Aggressionen finden nicht den Weg nach außen, denn das nötige Ventil dafür ist für eine längere Zeit quasi nicht verfügbar. Nun sucht sich natürlich der Körper einen anderen Weg, seinen Ballast abzuwerfen. Und das in Form von schmerzhaften Körpersymptomen.

Und das alles, weil stets ein Krampf da ist, der mich antreibt, weiterzukämpfen… mit welchen Konsequenzen auch immer…

Bereits aus der Kindheit kennt vielleicht der eine oder andere den Spruch:

…ein Indianer kennt keinen Schmerz…

Damit wird uns ja schon vorgelebt, nicht auf unsere Körpersignale zu hören, sondern weiterzumachen, weiterzukämpfen, Schmerzen zu ertragen…

Doch geht es nicht im Leben auch darum, immer auf seine Gefühle zu achten und nicht erst dann, wenn wir qualvolle Schmerzen und Einschnitte hinnehmen müssen, die einen in die Schranken weisen und uns damit unfähig machen zu handeln?

Meine erste Warnung war wohl der anfängliche Hexenschuss. Zu diesem Zeitpunkt war mir leider noch nicht bewusst, dass ich meinen Fokus auf andere, für meine Zukunft wichtige, Dinge zu lenken habe. Stattdessen ignorierte ich meine ersten harmlosen Symptome und lenkte mich mit Sport ab.

Ich hatte ja meine Zukunftsvisionen, jedoch machte ich mir keine Gedanken darüber, mir die nötigen Schritte zu überlegen, um dann konkret ins Handeln zu gehen. Ich war der Meinung, wenn ich eh meine persönlichen Ziele kenne, dann werden diese schon zu mir kommen…

Richtige Schmerzen zwangen mich aber dann doch dazu, meine Prioritäten zu erkennen und mich anderen Dingen widmen zu müssen, anstatt mich dauernd abzulenken.

Möglicherweise hat der eine oder andere von euch ähnliche schmerzhafte Erlebnisse hinter sich, bei denen kein Arzt helfen konnte. Und die Heilung hast du dann selbst ins Rollen gebracht, indem du deinen Tunnelblick aufgegeben, deinen Fokus verändert und auf dich selbst vertraut hast.

Vielleicht geht es viel mehr darum, selbst Entscheidungen im Leben zu treffen, sonst trifft diese jemand anderer für dich…und auch „nein „ zu sagen, sonst sagt es der Körper für dich…und auch dir selbst die Erlaubnis zu erteilen, Dinge mal anders zu machen als bisher und zu verändern…

…und dann zu reflektieren, was dadurch überhaupt alles möglich wird…

Ich habe jedenfalls folgendes gelernt aus meiner Geschichte:

Ziele und Visionen sind die Grundnahrung in meinem Leben, jedoch reicht es nicht aus, diese im Fokus zu haben.

Es ist auch wichtig, Handlungen in die entsprechende Richtung zu setzen, denn die Ziele kommen nicht zu mir, ich muss schon hingehen!!!

Und jetzt weiß ich, dass ich die Waage halten muss zwischen aktiven Handlungen in Richtung meiner (Lebens)ziele und der angemessenen, aggressionsverarbeitenden körperlichen Betätigung.

Alles Liebe

Mario

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